Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Effektivität und Verträglichkeit von Eptinezumab nach dreimonatiger prophylaktischer Behandlung - Retrospektive Real-World-Analyse aus zwei Zentren in Essen
Beitragscode P01
Autor:innen
  1. Pauline Wenzel Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen Präsentierende:r
  2. Armin Scheffler Universitätsmedizin Essen
  3. Astrid Gendolla Neurologiepraxis Essen
  4. Dagny Holle-Lee Universitätsklinikum Essen (AöR)
Präsentationsform Freie Mitteilung + Poster
Themengebiete
  • Abstract
Abstract-Text Hintergrund: Eptinezumab ist der zuletzt in Deutschland zugelassene Antikörper gegen das Calcitonin Gene-related Peptide (CGRP). Während sowohl die Ligandenantikörper Galcanezumab und Fremanezumab als auch der CGRP- Rezeptor Antikörper Erenumab subkutan injiziert werden, wird Eptinezumab intravenös verabreicht. Die Wirksamkeit der bisherigen Antikörper ist auch unter Real-World Bedingungen mittlerweile gut belegt, jedoch existieren für Eptinezumab bisher kaum Daten außerhalb der Zulassungsstudien. Welchen Stellenwert die Behandlung neben der bereits bestehenden CGRP-(Rezeptor)-Antikörper (CGRP- Ak) Therapie in der Praxis haben wird, bleibt daher bislang ungeklärt.
Material und Methoden: Retrospektiv wurden Daten von 56 MigränepatientInnen vor und nach dreimonatiger Behandlung mit Eptinezumab erhoben, die entweder im Westdeutschen Kopfschmerzzentrum der Universitätsmedizin Essen oder in der Praxis Gendolla (Essen) behandelt wurden. Monatliche Kopfschmerz- (MHD), Migräne- (MMD) und Akutmedikationstage (AMD) vor und nach Behandlung wurden mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test analysiert, ebenso erfolgte eine deskriptive Analyse bezüglich Zufriedenheit und Nebenwirkungen.
Resultate: Nach drei Monaten zeigte sich bei PatientInnen mit einer episodischen Migräne (EM,n=12) eine signifikante Reduktion aller Parameter (MHD: -5,8 (Standardabweichung (SD:4,1), p < 0,001; MMD: -2,9 (SD:2,1), p < 0,001; AMD: -2,3 (SD: 1,6), p < 0,001). Auch bei PatientInnen mit einer chronischen Migräne (CM,n=44) war Eptinezumab wirksam (MHD: -3,9 (SD:2,7); p < 0,001; MMD: -3,1 (SD:2,2), p < 0,001; AMD: -2,4 (SD:1,7), p < 0,001). Die Reduktionen der MHD und MMD waren bei PatientInnen, die Eptinezumab als ersten CGRP-Ak erhielten, höher als bei PatientInnen, die bereits eine oder mehr CGRP-AK-Vortherapien (VT-CGRP) hatten (MHD: naive: -46,3% vs. VT-CGRP: -23,6%; MMD: naive: -38,9% vs. VT-CGRP: - 23,5%). Sechs PatientInnen gaben milde Nebenwirkungen wie Obstipation, Heiserkeit, Schwindel oder Muskelschmerzen an. Insgesamt waren 53,6%(n=30) der PatientInnen sehr zufrieden bzw. zufrieden mit der Therapie.
Schlussfolgerungen: Eptinezumab scheint auch unter Real-World Bedingungen im kurzzeitigen Verlauf gut wirksam und verträglich zu sein, jedoch mit einem reduzierten Ansprechen bei PatientInnen mit einer bereits vorangegangener CGRP- Ak Therapie einherzugehen. Eine größere Kohorte über einen längeren Zeitraum ist notwendig, um den Stellenwert der Therapie in Zukunft besser einordnen zu können.