Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Attackenangst als Prädiktor für Depressivität und schmerzbedingte Beeinträchtigung bei Clusterkopfschmerz
Beitragscode P02
Autor:innen
  1. Janosch Fox PFH Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen Präsentierende:r
  2. Charly Gaul Kopfschmerzzentrum Frankfurt GbR
  3. Mirjana Slipjepcevic Benedictus Krankenhaus Feldafing
  4. Youssef Shiban PFH Göttingen
Präsentationsform Freie Mitteilung + Poster
Themengebiete
  • Abstract
Abstract-Text Hintergrund: Clusterkopfschmerz (CH) ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung und geht mit
erheblichen Alltagsbeeinträchtigungen einher. Obwohl es einen Bedarf an Interventionen gibt, die
gezielt die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Funktionsniveau reduzieren,
liegen bisher kaum empirische Untersuchungen zu Risikofaktoren von schmerzbedingter
Beeinträchtigung vor. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des im Fear Avoidance-Modell
postulierten Zusammenhangs zwischen Attackenangst und Depressivität bzw. funktioneller
Beeinträchtigung.

Methode: Soziodemographische und klinische Merkmale sowie CHS (Cluster Headache Scales)1 und
DASS2 wurden in einer Online-Querschnittsbefragung von CH-Patienten erhoben. Die Diagnosen
wurden von den behandelnden Ärzten gestellt und anhand der ICH-3-Kriterien3 überprüft. Mittels
zweier hierarchischer linearer Regressionsmodelle wurde geprüft, ob Attackenhäufigkeit und
Attackenangst Prädiktoren für Depressivität und schmerzbedingte Beeinträchtigung sind.
Ergebnisse: Von 869 Teilnehmenden konnten vollständige Datensätze von 640 Patienten einbezogen
werden (cCH: 44,8%; w: 41,4%, Alterspanne: 18-86 Jahre). Hierarchische Regressionsanalysen zeigten,
dass Attackenhäufigkeit (erster Prädiktor) und Attackenangst (zweiter Prädiktor) signifikante
Prädiktoren für Depressivität (p < .001, R² = .204) und schmerzbedingte Beeinträchtigung (p < .001, R²
= .244) waren. Attackenangst klärte in beiden Modellen mehr Varianz auf als Attackenhäufigkeit
(Depressivität: Änderung in R² =.197; schmerzbedingte Beeinträchtigung: Änderung in R² = .218).

Diskussion: Attackenangst zeigte sich als ein positiver Prädiktor für Depressivität sowie
schmerzbedingte Beeinträchtigung und trug mehr zur Erklärung und Vorhersage bei als die berichtete
Attackenhäufigkeit. Übermäßige Attackenangst ist potenziell durch psychologische Interventionen
modifizierbar und sollte in weiteren Untersuchungen als mögliches ergänzendes Therapieziel bei
Patienten mit hoher schmerzbedingter Beeinträchtigung untersucht werden.

Fazit: Die empirische Untersuchung des Fear Avoidance-Modells kann zu einem besseren Verständnis
der bio-psychosozialen Wechselwirkungen bei CH beitragen und somit die Entwicklung weitere
wirksamer Interventionen fördern