Beitragstitel | Attackenangst als Prädiktor für Depressivität und schmerzbedingte Beeinträchtigung bei Clusterkopfschmerz |
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Beitragscode | P02 |
Autor:innen | |
Präsentationsform | Freie Mitteilung + Poster |
Themengebiete |
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Abstract-Text |
Hintergrund: Clusterkopfschmerz (CH) ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung und geht mit erheblichen Alltagsbeeinträchtigungen einher. Obwohl es einen Bedarf an Interventionen gibt, die gezielt die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Funktionsniveau reduzieren, liegen bisher kaum empirische Untersuchungen zu Risikofaktoren von schmerzbedingter Beeinträchtigung vor. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des im Fear Avoidance-Modell postulierten Zusammenhangs zwischen Attackenangst und Depressivität bzw. funktioneller Beeinträchtigung. Methode: Soziodemographische und klinische Merkmale sowie CHS (Cluster Headache Scales)1 und DASS2 wurden in einer Online-Querschnittsbefragung von CH-Patienten erhoben. Die Diagnosen wurden von den behandelnden Ärzten gestellt und anhand der ICH-3-Kriterien3 überprüft. Mittels zweier hierarchischer linearer Regressionsmodelle wurde geprüft, ob Attackenhäufigkeit und Attackenangst Prädiktoren für Depressivität und schmerzbedingte Beeinträchtigung sind. Ergebnisse: Von 869 Teilnehmenden konnten vollständige Datensätze von 640 Patienten einbezogen werden (cCH: 44,8%; w: 41,4%, Alterspanne: 18-86 Jahre). Hierarchische Regressionsanalysen zeigten, dass Attackenhäufigkeit (erster Prädiktor) und Attackenangst (zweiter Prädiktor) signifikante Prädiktoren für Depressivität (p < .001, R² = .204) und schmerzbedingte Beeinträchtigung (p < .001, R² = .244) waren. Attackenangst klärte in beiden Modellen mehr Varianz auf als Attackenhäufigkeit (Depressivität: Änderung in R² =.197; schmerzbedingte Beeinträchtigung: Änderung in R² = .218). Diskussion: Attackenangst zeigte sich als ein positiver Prädiktor für Depressivität sowie schmerzbedingte Beeinträchtigung und trug mehr zur Erklärung und Vorhersage bei als die berichtete Attackenhäufigkeit. Übermäßige Attackenangst ist potenziell durch psychologische Interventionen modifizierbar und sollte in weiteren Untersuchungen als mögliches ergänzendes Therapieziel bei Patienten mit hoher schmerzbedingter Beeinträchtigung untersucht werden. Fazit: Die empirische Untersuchung des Fear Avoidance-Modells kann zu einem besseren Verständnis der bio-psychosozialen Wechselwirkungen bei CH beitragen und somit die Entwicklung weitere wirksamer Interventionen fördern |