Beitragstitel | Akuttherapie von Migräneattacken mit Lasmiditan – Real-world-Daten aus einem tertiären Kopfschmerzzentrum |
---|---|
Beitragscode | P11 |
Autor:innen | |
Präsentationsform | Poster |
Themengebiete |
|
Abstract-Text |
Hintergrund Lasmiditan, ein selektiver 5HT1F-Rezeptoragonist, ist zur Behandlung akuter Migräneattacken wirksamer als Placebo. Lasmiditan hat keine vasokonstriktiven Eigenschaften und kann bei Patienten mit Kontraindikationen gegen Triptane verwendet werden. Lasmiditan ist seit 2022 in der EU zur Akutbehandlung von Migräneattacken mit und ohne Aura bei Erwachsenen zugelassen und seit 03/2023 in Deutschland erhältlich. Im Zeitraum von 03/2023 – 12/2023 wurden Real-world-Daten (RWD) zum Einsatz von Lasmiditan zur Behandlung akuter Migräneattacken im Kopfschmerzzentrum der Universitätsklinik Jena (MKJ) erhoben. Hierbei sollten insbesondere folgende Fragen beantwortet werden: Warum wurden die Patienten mit Lasmiditan behandelt? Wie wirksam bzw. verträglich war Lasmiditan in der klinischen Routineversorgung? Gab es Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit und Verträglichkeit im Vergleich zu Triptanen? Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von RWD als Erhebung im Rahmen der Routineversorgung des MKJ. Ethik: Reg.-Nr.: 2023-2943-Daten; Ethik-Kommission der Universitätsklinik Jena Resultate Lasmiditan wurde bei insgesamt 27 Patienten verordnet. Davon waren 21 weiblich und 6 männlich. Das Durchschnittsalter betrug 48,3 Jahre. 18 Patienten hatten eine episodische, 9 Patienten eine chronische Migräne, 18 Patienten eine Migräne mit Aura und 9 Patienten eine Migräne ohne Aura. Bei 70% (19 Patienten) lagen Kontraindikationen gegen Triptane vor, bei 8 Patienten war die vorherige Triptan Therapie unzureichend wirksam. Insgesamt 4 Patienten setzten Lasmiditan nach der Verschreibung nicht ein. Bei 12 Patienten erfolgte die Einnahme von 100mg, bei 2 Patienten 50mg. Kopfschmerzfreiheit nach 2 Stunden bestand bei 6 Patienten. Bei 6 Patienten wurde die Wirkung im Vergleich zu Triptanen als schlechter bewertet. 9 Patienten berichteten über Nebenwirkungen. 3-mal wurden deutliche Einschränkungen durch das Fahrverbot angegeben. Eine weitere Nutzung von Lasmiditan war von 9 Patienten geplant. Schlussfolgerungen Lasmiditan wurde im MKJ über 9 Monate vor allem bei Patienten mit Kontraindikationen gegen Triptane verordnet. Auffällig war die hohe Anzahl an Patienten welche die Akuttherapie aus Angst vor Nebenwirkungen nicht eingesetzt haben. Überraschend war die schlechtere Wirksamkeit im Vergleich zu Triptanen und die hohe Zahl der Patienten, welche Lasmiditan weiterhin einsetzen möchten. Es ist geplant, die Erhebung für insgesamt ein Jahr fortzusetzen. |